Konzept
Die Idee der Bauernhofkindergärtnerin
Im Bauernhofkindergarten sind Kinder nicht nur zu Besuch auf einem Bauernhof, sondern ihr Kindergarten ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb angesiedelt, in unmittelbarer Nähe zu Äckern, Wiesen, Stallungen, Werkstätten und Scheunen. Die Kinder begegnen täglich Kühen, Hühnern, Pferden, Hunden, Katzen, sowie der Bauernfamilie und den Mitarbeitern auf dem Hof. Der Bauernhof bietet ein unerschöpfliches Angebot an Erfahrung, Lern- und Spielmöglichkeiten. Gerade für Kinder im Vorschulalter eröffnet sich hier ein Erfahrungsfeld für einprägsame Erlebnisse. Kinder sind in dieser Lebensphase ausgesprochen interessiert an der äußeren physischen Welt, sowie an Tieren und Pflanzen. Sie lernen Landwirtschaft und Natur auf eine spielerische, sinnliche Weise kennen. Im Erleben von Tier und Natur erfahren die Kinder unmittelbar das Zusammenspiel mit der Umwelt, können ein Bewusstsein für die Abläufe in der Natur entwickeln und lernen Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen. Sie erfahren Wertschätzung durch ihre aktive Teilnahme an den täglichen Arbeitsprozessen. Die eigene sinnhafte Tätigkeit im Umgang mit Tieren und Pflanzen stärkt das Urvertrauen und die Selbständigkeit der Kinder. Auf dem Bauernhof können die Kinder lernen, entdecken, forschen, staunen, füttern, ausmisten, säen, pflanzen, buddeln, klettern, rennen, uvm.. Diese Möglichkeiten stärken nicht nur das eigene Körpergefühl, sondern auch das Immunsystem und fördert gleichzeitig die Aneignung unterschiedlicher Kompetenzen.
Das Leitbild
Kinder brauchen zur Förderung ihrer Entwicklung nicht nur stabile Beziehungen mit anderen Menschen, sondern auch mit der Natur und deren Elementen wie Erde, Wasser… Sie setzen sich aktiv mit ihrer sozialen und räumlichen Umwelt auseinander und das mit allen Sinnen. Sie spüren riechen, tasten, schmecken, hören. Dies sind wichtige Schritte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. In einer Welt, die oft von permanenter Reizüberflutung geprägt ist, ermöglicht der Ort Bauernhof durch seine natürliche Umgebung, klare und einprägsame Sinneserfahrungen wie z.B. ein frisch gelegtes Ei in die Hand nehmen oder in eine selbst geerntete Möhre zu beißen. Hierbei erleben und lernen die Kinder wichtige Komponenten des Lebens wie Wachstum, Veränderung, Vergänglichkeit, Geduld, Kontinuität, sowie Elemente und Jahreszeiten zu begreifen. Sie erleben die Natur als ein lebendiges und schützenswertes Gut, welches die menschliche Existenz bedingt.
Natur
Die Begegnung mit der Natur in ihren verschiedenen Erscheinungsformen, ob im eigenen Außenbereich, im Bauerngarten, auf dem Acker oder im Wald, erweitern und bereichern den Erfahrungsschatz der Kinder. Sie lassen die Kinder an einer Welt teilhaben, die nicht didaktisch aufbereitet ist und bietet die Möglichkeit durch unmittelbares Erleben zum Erwerb von Weltwissen und Forschergeist. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Beweglichkeit spielt für die Kinder eine große Rolle. Beim Rennen, Klettern, Balancieren, Umgraben, Pflanzen und Füttern werden motorische Fähigkeiten wie Geschicklichkeit, Ausdauer, Kraft, Gleichgewichtssinn und Schnelligkeit gefördert. Die körperliche Aktivität vermittelt den Kindern bestärkende Selbsterfahrung und Erfolgserlebnisse.
Frühstück
Das Frühstück wird auf dem Hof zubereitet und es gibt einen festen Wochenplan. Die Kinder werden, je nach Alter, bei der Zubereitung mit einbezogen z.B. Montags: Brötchen backen, Dienstags: Müsli, Mittwochs: Brot, Donnerstags: Milchreis und Freitags: Brötchen. Gesunde Ernährung und hofeigene Produkte stehen hier im Vordergrund. Die Woche hat durch wiederkehrende Mahlzeiten und Tagesaktivitäten eine Form, die den Kindern hilft, sich in ihr zurecht zu finden und Sicherheit zu erleben.
Rhythmen
Im Kindergartenalltag bieten die Rhythmen und Regelmäßigkeiten eine Sicherheit in der Zeitgestaltung des Tages. Es gliedert sich der Tag in der Regel in verschiedene Elemente wie Morgenkreis, Freispiel, Tiere füttern, gemeinsames Frühstück, dem Lauschen eines Märchen oder einer rhythmischen Geschichte. Die Woche erhält ihre Form dadurch, dass bestimmten Wochentagen bestimmte Aktivitäten vorbehalten sind sind z.B Dienstags Eurythmie oder die Zubereitung des Frühstücks. Die vielen wiederkehrenden Jahresfeste geben dem Jahr ihre zeitliche Ordnung. Die Kinder haben diesen großen Jahresrhythmus sehr verinnerlicht und leben mit hohen Erwartungen für das Fest.